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Kunstgeschichte

Die Gnadenkapelle

Gnadenkapelle

Die Gnadenkapelle ist das Herzstück unserer wunderbaren Wallfahrtskirche. Sie ist die Urzelle, um die sich in den folgenden Jahrhunderten alle weiteren Bauten herum gruppiert haben. Die Gnadenkapelle entspricht in ihren Ausmaßen dem Heiligen Haus in Loreto. Sie liegt zwischen den linken und rechten Eingang der Kirche am Ende des Kirchenschiffs und wurde in ihrer Ausmalung bereits mehrfach restauriert, da Sie durch den Kerzenruß der 5000 Opferkerzen pro Monat, die von den Gläubigen pro Monat angezündet werden, regelmäßig nachdunkelt.

Gnadenbild der Mutter Gottes mit dem Jesuskind

In ihr befindet sich mittig, an der Stirnseite der Kapelle ein portugiesischer Barockaltar mit Baldachin unter dem das Gnadenbild der Mutter Gottes mit dem Jesuskind, gefertigt aus dunklem Lindenholz, steht. Sie ist vollplastisch gearbeitet und misst mit Krone und Sternenkranz ca 1.50m. Die Skulptur entspricht dem sogenannten flämischen Typus und wird auf das 17. Jahrhundert datiert. Sie besitz mehrere Kronen (Tiara, Bügelkrone etc.) und wird regelmäßig in unterschiedliche kostbare Gewänder umgekleidet. In ihrer rechten Hand trägt sie ein mit Diamanten besetztes Zepter, die linke Hand trägt das ebenfalls bekrönte Jesuskind, welches in seiner linken Hand einen kristallenen Reichsapfel hält – eides als Zeichen ihrer königlichen Macht. Verschiedene Schmuckstücke zieren beide Figuren.

Jeweils zwei Engel/Putten flankieren das Gnadenbild links und rechts. Sie stammen alle vier von unbekannten Künstlern aus dem bayrischen Raum. Die beiden Engel die teils vergoldete Embleme mit Inschrift tragen werden auf ca. 1720 datiert. Die beiden jeweils außen angebrachten Engel entstammen ebenfalls der Epoche des Barocks und kamen im Jahr 2016 neu dazu. Abgeschlossen wird der vordere Teil der Kapelle durch ein Rokokogitter, das mit dem Wappen der Stifterfamilie von Groote gekrönt wird.

Der Kirchenraum

Die 1715 fertiggestellte Kirche ist die erste Backsteinkirche Kölns. Sie wurde im Stil des niederländischen Barocks erbaut und ist – dies ist der Gnadenkapelle und der engen Bebauung der Kölner Innenstadt geschuldet – untypisch mit dem Chor nach Süden ausgerichtet. Nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde sie aufwendig im alten Stil wiederaufgebaut. Ausnahme hierbei sind die ursprünglich bemalten Fenster der Vorkriegszeit, die beim Wiederaufbau der Kirche durch unbemalte Fenster ersetzt wurden und der Kirche heute einen hellen und freundlichen Charakter verleihen.

Die originale Inneneinrichtung, die bei der Zerstörung der Kirche verlorenging, wurde nach dem Krieg durch den Ankauf und durch Leihgaben im barocken Stil ergänzt, die mit großer Sorgfalt und Kunstverstand aufeinander abgestimmt sind.

Machabäeraltar

Der Hochaltar der Kirche ist ein barocker Prachtaufbau, der sich in Pyramidenform nach oben verjüngt. Geschnitzt vom Bildhauer Johann Franz von Helmont, dessen Werke uns noch häufiger im Kirchenraum begegnen, zeigt der Altar im unteren und größten Teil des Aufbaus die Machabäermutter Salome und ihre sieben Söhne, die alle samt den Märtyrertod starben. Darüber, abgesetzt und mittig über der Machabäerszene stehend, den hl. Benedikt, ein Buch mit den Ordensregeln in der einen und einen Kelch mit Schlange in der anderen Hand. Oben als Bekrönung des Altares trohnt Gottvater mit Weltkugel und Engeln. Das Thema des Altars – also der Verweis auf Benedikt und die Machabäer – erklärt sich damit, dass der Hochaltar ursprünglich im Benediktinerkloster zu den hl. Machabäern gestanden hat.  Zur Zeit der Säkularisierung wurde dieses Kloster jedoch aufgelöst. So kam der Altar von 1808 bis nach dem Zweiten Weltkrieg nach St. Andreas und von dort – nach dem Wiederaufbau unserer Kirche –  nach St. Maria in der Kupfergasse. Hier fügt er sich – als sei er für diese Kirche geschnitzt worden – perfekt in den Altarraum ein.

Marien Ikone

Auf der linken Seite im Altarraum befindet sich eine Marien-Ikone, die von Kardinal Joachim Meisner der Kirche gestiftet wurde.

Kommunionbank

Auch die Kommunionbank (ursprünglich auch aus der Kirche des ehemaligen Benediktinerklosters in der Machabäerstraße) stammt aus den Händen von Johann Franz von Helmont und fand ebenfalls über St. Andreas den Weg in unsere Kirche.

Kanzel

Die Kanzel der Kirche im Rokokostil stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der Schalldeckel – das Dach – der Kanzel zeigt oberhalb Engel mit Gesetzestafeln/ den Zehn Geboten und an seiner Unterseite das allsehende Auge Gottes von einem Strahlenkranz umgeben. Unterhalb der Kanzel befindet sich die Darstellung von Jonas im Maul des Walfisches. Ursprünglich aus der Kapelle des Hospizes St. Margaretha kam auch sie über St. Andreas hierher. In St. Maria in der Kupfergasse wird die Kanzel noch regelmäßig für Predigten genutzt.

Silbermadonna

Auf der linken Seite des Kirchenraums steht in einer Nische mittig die „Thronende Madonna“. Sie ist eine Leihgabe und wurde 1892 vom Kempener Künstler Franz Xaver Hellner aus versilbertem Kupfer gefertigt. Sie befindet sich im Besitz der Marianischen Männerkongregation Köln.

Beichtstuhl

Der Beichtstuhl auf der linken Seite des Kirchenschiffs stammt aus der Barockzeit. Er stand ursprünglich in der im Krieg zerstörten Kirche St. Kolumba und wurde auch von Johann Franz von Helmont angefertigt. Es zeigt mittig auf dem oberen Rand eine Kartusche mit der geschnitzten Darstellung des guten Hirten.

Orgel

Die Orgel von Romanus Seifert, gefertigt 1967 in Kevelaer, besitzt heute nach einer Erweiterung 40 Register und drei Manuale. Das Orgelgehäuse hat einen barocken Prospekt, der im Stil der Arbeit von J.H. von Helmont angepasst wurde, damit die Orgel sich in das Gesamtbild der Kirche einfügt und wird von zwei Engeln gekrönt, aus der tatsächlichen Hand von Helmonts. Die Orgelempore thront direkt über der Gnadenkapelle mit der Schwarzen Mutter Gottes.

Taufstein

Die rechte Seitenkapelle, die nachträglich an die Klosterkirche angefügt wurde, ist die sogenannte Josephskapelle. An ihrem hinteren Ende, mittig, steht der Taufstein der Kirche. Er stand bis 1803 in der Kirche St. Maria im Pesch, die während der Säkularisierung abgetragen wurde. Der Taufstein wurde beim 1000-Bomber-Angriff in der Nacht zum 31. Mai 1942 beschädigt und wird heute nicht mehr genutzt. Taufen finden in der Gnadenkapelle oder bei größeren Gesellschaften am Hochaltar statt.

hl. Antonius

Die Figur des hl. Antonius (linke Ecke, hinten Seitenkapelle) wurde 1969 von einem Schweizer Kunstwerker erworben. Die Figur wurde im Jahr 2017 durch die Stiftung eines Jesuskindes als Ergänzung erweitert, das auf einem aufgeschlagenen Buch thront. Näheres ist über die Herkunft der Figur nicht bekannt. 

Hl. Josef

Vorne links findet sich die Figur des Hl. Josef, eine portugiesische Arbeit, die ca. 1700 entstanden ist. Die Figur wurde auf Empfehlung von Weihbischof Dr. Augustinus Frotz für die Kirche erworben.

Pestkreuz

Vorne, über dem Seitenaltar, befindet sich ein sogenanntes Pestkreuz (das kleinste der zahlreichen Kölner Pestkreuze), das auf das 14. Jahrhundert zurückdatiert wird. Es stammt vermutlich aus der Klosterkirche St. Anna zum Lämmchen, die ebenfalls 1802 aufgehoben wurde. Danach kam es nach St. Maria in der Kupfergasse und wurde glücklicherweise, ebenso wie das Gnadenbild, bei der Zerstörung der Kirche gerettet.

Vorne rechts, steht seit 2020 die gotische sogenannte Mondsichelmadonna aus dem Besitz der Marianischen Männerkongregation, die einige Jahre in der Bruder-Konrad-Kapelle an Alt-Sankt-Alban (neben dem Gürzenich) gestanden hat. Wegen der schwierigen klimatischen Verhältnisse dort wurde die Figur aber wieder in die Kupferkasse zurückgeholt.

  1. Mutter der Barmherzigkeit, Inschrift „Mater Misericordiae o.p.n.“ 450kg, 1953
  2. Sankt Josef, Inschrift „S. Josef tuere nos“, 260kg, 1953
  3. Sankt Helena, Inschrift „S. Helena o.p.n.“ 180kg, 1953
  4. Schutzengel, Inschrift „Angeli custodes custodite nos o.p.n.“, 100kg, 1953
  5. Kreuz Christi, Inschrift oben „S. Werner ora pro nobis“; unten „Fulget crucis mysterium 1974“, 680kg, 1974

Das Glockenspiel (seit 2010) besteht aus 37 Glocken über 3 Oktaven. Es kann sowohl manuell gespielt werden, als dass auch bis zu 99 abgespeicherte Melodien wiedergeben. Es erklingt um 11h und um 17.30h täglich. Die Lieder werden dem Kirchenjahr und hohen Feiertagen gemäß ausgewählt.