Impuls zum Evangelium dieses Wochenendes:Impuls der Woche
Impuls
Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.“ Ich habe mich oft gefragt, was der Evangelist Markus mit diesen trüben Gedanken gemeint hat. Na klar, dieser Satz ist ein Echo einer einschneidenden Erfahrung seiner Generation: Die Römer haben den Tempel in Jerusalem in Schutt und Asche gelegt. Für viele Juden und auch für die Mitglieder der neuen Jesusbewegung das Ende von allem. Als ich den Satz jetzt wieder lese, ist mir, als säße Markus jetzt hinter mir und schaue mit mir gemeinsam in die stumme schwarze Nacht.
Mir ist, als komme von draußen Musik. Reitet da etwa Sankt Martin durch Schnee und Wind? Ich nehme neugierig die Hundeleine samt Hund und stapfe tapfer durchs Treppenhaus hinaus in die Schwärze. Das will ich mir ansehen. Vor der Agneskirche stehen drei Jungs und ein Erwachsener mit ihren Blasinstrumenten. Eine Hand voll Menschen kauern auf den Bänken oder stehen in einiger Entfernung. Ich erkenne Stefanie. „Mein Sohn ist der Vermummte“, flüstert sie. „Er schämt sich ein bisschen. Aber sie wollen unbedingt Straßenmusik machen.“ Ich kenne sie von der Erstkommunion. Die vier spielen, wie Kinder mit ihrem Lehrer halt spielen, wenn sie noch nicht lange auf der Musikschule sind. Vor allem mit viel Herz. Und als ich das jetzt höre, bin ich auf einmal sehr angerührt. Gottseidank, ich habe mein Portemonnaie dabei. „Ich geh mit meiner Laterne. Und meine Laterne mit mir. Da oben leuchten die Sterne. Da unten leuchten wir.“
„Mögen Himmel und Erde auch vergehen: meine Worte tun das nicht.“ Und als ich jetzt mit dem Hund weitergehe, ist mir, als könnte ich mich diesem Versprechen anvertrauen, das im Licht der Musik der Kinder durch das nun auf einmal golden schimmernde Herbstlaub der Bäume hinter mir herschwebt.
Peter Otten, Pastoralreferent an St. Agnes, Seelsorger in der Pastoralen Einheit Köln-Mitte
Text: Mk 13, 24 – 32