Impuls zum Evangelium dieses Wochenendes:Impuls der Woche
Impuls
Am Angang der Bibel ist in der Genesis bereits die Rede von der bedrückenden Einsamkeit. Einsamkeit, Alleinsein ist nicht gut, stellt sie fest. Und so kommen zuerst die Tiere in die Welt, denen der Mensch einen Namen gibt. Und dann formt Gott aus der Seite des Menschen – der Herzgegend – ihm ein Gegenüber. Einen, in dem sich sein eigenes Leben in Wärme und Zuneigung spiegeln kann. Lebensglück.
Dieses Motiv spiegelt sich in der Geschichte, die wir am Sonntag im Gottesdienst hören. Mit deutlichen Worten missbilligt Jesus den Ehebruch. „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ Das scheint mir weniger ein Ausdruck einer moralisch begründeten Pflicht zu sein. Sondern es ist der lebenskluge Ausdruck einer Erfahrung: Wo Menschen einander in Großzügigkeit, Herzensweite und überfließender Güte zugeneigt sind – da können sie den Kopf heben. Da beginnt der weite Raum, beginnen Freiheit, Offenheit, Freundlichkeit, Frieden – eine Ahnung, wie das Leben sein kann, ja wie die Welt sein könnte, wenn nur die Liebe ins Fließen käme. Die Liebe, in der Gott selbst fließt. Es wäre der Beginn einer Verwandlung. „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ bedeutet dann eher: Überall da, wo Menschen sich in Großzügigkeit verbinden, wo sie Weitherzigkeit versuchen, Kreise nicht zu klein ziehen, Grenzen schleifen, sich einander zuneigen - da kommt die Liebe ins Fließen. Bringt Schönheit, Farben und Früchte ins Leben, in Freundschaften, in die Welt. Die ja auch anders sein kann: düster, scheiternd und voller Schrecken, machen wir uns nicht vor. Die aber doch eben auch von der verwandelnden Schönheit der Welt erzählt: dort, wo Menschen Gottverbundenheit zu leben versuchen und die Liebe ins Fließen bringen.
Einen schönen Sonntag und eine gute Zeit wünscht
Peter Otten, Pastoralreferent an St. Agnes, Seelsorger in der Pastoralen Einheit Köln-Mitte